FCA Heritage bei der Oldtimer-Messe Automotoretrò in Turin
FCA Heritage, die für die Historie der Marken Abarth, Alfa Romeo, Fiat und Lancia zuständige Abteilung von Fiat Chrysler Automobiles (FCA), eröffnet zusammen mit Oldtimer-Fans aus ganz Europa auf der Messe Automotoretrò in Turin die Saison 2020.
Schwerpunkte der rund 1.200 Aussteller im Ausstellungszentrum Lingotto sind neben klassischen Autos und Motorrädern – darunter zahlreiche Rennversionen in der eigenen Ausstellung Automotoracing – auch Modellbau, Ersatzteile sowie Fachliteratur. Im Mittelpunkt der Präsentation von FCA Heritage stehen der 110. Geburtstag von Alfa Romeo, der 40. Geburtstag des Fiat Panda und das neue Konzept der Marke, lange nicht verfügbare Ersatzteile für klassische Automobile neu aufzulegen.
Star am Messestand von FCA Heritage ist ein ALFA 24 HP aus dem Jahr 1910. Der extrem seltene Oldtimer ist eines der ersten Fahrzeuge des unter dem Namen Società Anonima Lombarda Fabbrica Automobili – abgekürzt ALFA – im selben Jahr gegründeten Unternehmens. Außerdem bringt Alfa Romeo einen der wichtigsten Rennwagen aus der eigenen Geschichte mit. Mit dem Tipo 6C 1500 Super Sport feierte die Marke 1928 den ersten von schließlich elf Siegen beim legendären Langstreckenrennen Mille Miglia. Beide Klassiker stehen normalerweise im Alfa Romeo Werksmuseum „La Macchina del Tempo“ im Mailänder Vorort Arese.
Nicht nur Alfa Romeo feiert 2020 einen Geburtstag, auch der Fiat Panda wird jetzt 40 Jahre alt. Bei der Präsentation auf dem Genfer Automobil-Salon 1980 ahnte wohl noch niemand, welche Vielseitigkeit dieses Modell in den folgenden Jahrzehnten beweisen würde. Mit unvergleichlichem Charme, bewusster Einfachheit, einer Vielzahl von Motorversionen und fröhlicher Farbgebung wurde der Fiat Panda zu einer automobilen Ikone. Auf der Automotoretrò zeigt FCA Heritage einen Fiat Panda 30 aus dem Baujahr 1980, eines der ältesten noch erhaltenen Exemplare der Baureihe.
Besitzer klassischer Fahrzeuge haben häufig das Problem, dass dringend benötigte Ersatzteile nicht mehr zu bekommen sind. Abhilfe für die Marken von FCA schafft FCA Heritage nun schrittweise in Kooperation mit Mopar, der Abteilung des Unternehmens unter anderem für Original-Ersatzteile. Als erste Reproduktionen wurden der vordere und hintere Stoßfänger des Lancia Delta HF Integrale neu aufgelegt. Besucher des Messestandes von FCA können sich am ausgestellten Fahrzeug, einem Versuchsträger aus den 1990er Jahren, von Originalität und Passgenauigkeit der auf originalen Formen neu angefertigten Stoßfänger überzeugen. Der ikonische Allrad-Sportwagen selbst wird gerade von FCA Heritage restauriert.
Abgerundet wird die Präsentation von FCA Heritage auf der Automotoretrò durch zwei aktuelle Modelle, eine Alfa Romeo Giulia und das exklusive Sondermodell Fiat Panda Trussardi. Darüber hinaus startet im Mirafiori Motor Village, dem modernen Autohaus auf dem Gelände des 1939 eröffneten Fiat Werks, eine Fotoausstellung rund um die Arbeit und die Dienstleistungen von FCA Heritage.
ALFA 24 HP (1910)
Mit dem Typ 24 HP startete die 1910 gegründete Marke. Schon dieses Modell orientierte sich am oberen Ende des Marktes. Der Vierzylindermotor mit 4.084 Kubikzentimetern Hubraum, der zunächst 32 kW (42 PS), später 33 kW (45 PS), leistete und das Vierganggetriebe ermöglichten eine für die Zeit überragende Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. Bis 1913 fertigte ALFA in vier Serien etwa 200 Chassis, auch das eine damals hohe Anzahl. Das Fahrgestell wies einen Radstand von 320 Zentimetern auf und entsprach mit Leiterrahmen, halbelliptischen Federn, Speichenrädern aus Holz und Trommelbremsen ausschließlich an den Hinterrädern dem Stand der Technik.
Wie zu dieser Zeit üblich, verkaufte ALFA meist Chassis inklusive Motor, Antrieb und Fahrwerk, jedoch ohne Karosserie. Das von FCA Heritage auf der Automotoretrò ausgestellte Exemplar zeigt eine offene, viertürige sogenannte Torpedo-Karosserie, entworfen und gefertigt von der Carrozzeria Castagna. ALFA selbst baute für Einsätze im Rennsport zwei 24 HP mit verkürzten Radstand und einer aufs Nötigste reduzierten Baquet-Karosserie, wodurch das Fahrzeuggewicht von rund 1.000 auf 870 Kilogramm reduziert wurde. Mit dem bereits auf 33 kW (45 PS) leistungsgesteigerten Motor gelang der jungen Marke 1911 beim berühmten Langstreckenrennen Targa Florio auf Sizilien beinahe der erste große Sieg. In strömendem Regen führte das Werksteam Nino Franchini/Giuseppe Campari bereits mit mehr als sechs Minuten Vorsprung. Doch beim Überholen wurde Fahrer Franchini von einem hochgeschleuderten Stein am Auge verletzt. Die Folge war ein Ausrutscher neben die Strecke, wo der ALFA mit beschädigtem Rad das Rennen beenden musste.
Alfa Romeo 6C 1500 Super Sport (1928)
Mit dem Tipo 6C 1500 spielte die nach dem Eintritt von Nicola Romeo in Alfa Romeo umgetaufte Marke in den späten 1920er Jahren eine führende Rolle im Segment der Sportwagen. Motoreningenieur Vittorio Jano steuerte den revolutionären Reihensechszylinder mit 1,5 Litern Hubraum – daher die Modellbezeichnung – und zwei obenliegenden Nockenwellen bei. Die Leistung von serienmäßig 32 kW (44 PS) wurde im 6C 1500 Sport für Renneinsätze durch Doppelvergaser auf 40 kW (54 PS) gesteigert. Die nächste Ausbaustufe war der 6C 1500 Super Sport, der dank Kompressoraufladung 56 kW (76 PS) produzierte. Mit dem Motorblock verschweißte Zylinderköpfe erlaubten noch höheren Ladedruck und eine weitere Steigerung auf 62 kW (84 PS). Damit erreichte der nur 31 Mal gebaute Alfa 6C 1500 Super Sport mehr als 140 km/h.
Mit dem Alfa Romeo 6C 1500 Super Sport feierte unter anderem der junge Enzo Ferrari als Fahrer einige Erfolge. 1928 schickte Alfa Romeo drei 6C 1500 Super Sport zum Langstreckenrennen Mille Miglia. Grand-Prix-Star Giuseppe Campari und Beifahrer Giulio Ramponi benötigten für die rund 1.600 Nonstop-Kilometer von Brescia nach Rom und zurück 19 Stunden und 14 Minuten. Damit sicherten sie Alfa Romeo den ersten von in den Folgejahren insgesamt elf Siegen bei dem zu seiner Zeit anspruchsvollsten Straßenrennen der Welt.
Das auf dem Messestand von FCA Heritage ausgestellte Exemplar stammt ebenfalls aus dem Baujahr 1928 – und ist noch längst nicht im Ruhestand. Alfa Romeo setzt dieses Fahrzeug regelmäßig bei der Neuauflage der Mille Miglia ein, die heute als Oldtimerrallye in vier Tagesetappen durchgeführt wird. Mit wechselnden Besatzungen gewann der legendäre Renner die Mille Miglia Storico in den Jahren 2005, 2007 und 2019, siegte außerdem zweimal bei der nach gleichem Muster durchgeführten Mille Millas Sport in Argentinien.
Fiat Panda 30 (1980)
1980 revolutionierte der von Giorgetto Giugiaro designte Fiat Panda das Segment der Kleinwagen. Auf der Automotoretrò in Turin stellt FCA Heritage eines der ersten gebauten Exemplare aus, einen roten Fiat Panda in der Basisversion mit Zweizylindermotor, der aus 652 Kubikzentimetern 22 kW (30 PS) generiert. In Deutschland fand vor allem die Variante mit 33 kW (45 PS) starkem 900-Kubikzentimeter-Vierzylinder viele Fans. Sie konnten beide Modelle anhand der Position der asymmetrisch angeordneten Schlitze im Metallkühlergrill unterscheiden: Der Fiat Panda 30 saugte Luft auf der rechten Seite an, der Fiat Panda 45 auf der linken.
Erfolgsgeheimnis des Fiat Panda war sein minimalistisches Design. Trotz geringer Maße der beinahe ausschließlich gerade Linien aufweisenden Karosserie (Länge 338 Zentimeter) bot der Innenraum viel Platz für bis zu fünf Personen und war aufgrund der großen Fenster geradezu lichtdurchflutet. Die spartanischen Sitze konnten in insgesamt sieben Konfigurationen angeordnet werden, sogar als Liegefläche. 1983 etablierte sich der Fiat Panda 4×4 mit dem zusammen mit Steyr-Puch entwickelten Vierradantrieb zum kleinsten Serien-Allradler der Welt.
Die erste Serie des Fiat Panda wurde bis 2003 gebaut. Die aktuelle, dritte Generation ist seit 2012 in Produktion. Und der Erfolg ist ungebrochen. Bis heute entschieden sich mehr als 7,5 Millionen Käufer für den ikonischen Fiat. Die Vielseitigkeit der Baureihe beweist der aktuelle, auf der Messe ebenfalls gezeigte Fiat Panda Trussardi, der in Zusammenarbeit mit dem gleichnamigen Modelabel gestaltet wurde.
„Heritage Parts“ – der neue Service für klassische Fahrzeuge
Unter dem Logo „Heritage Parts“ produzieren FCA Heritage und Mopar werksseitig bislang nicht mehr lieferbare Ersatzteile in Original-Qualität. Das Programm startet mit einem der ikonischsten Youngtimer – dem Lancia Delta Integrale aus den 1980er und 90er Jahren. Ab sofort sind vorderer und hinterer Stoßfänger der Modellversionen HF Integrale und HF Integrale Evoluzione wieder verfügbar.
Die neu aufgelegten Komponenten werden nach originalen Plänen auf den früher verwendeten Formen oder Pressen hergestellt, die von FCA Manufacturing konserviert und eingelagert wurden. Die neu aufgelegten Stoßfänger für den Lancia Delta Integrale werden im FCA Werk im Turiner Vorort Grugliasco produziert. FCA Heritage bietet die Teile für die Serienversion des sechsmaligen Rallye-Weltmeisters unlackiert an. Die Verarbeitung ist problemlos, da der Kunststoff vor dem Lackieren lediglich angeschliffen werden muss.
Die Klassiker-Ersatzteile entsprechen in Form und Passgenauigkeit den Originalteilen, erfordern außerdem keine Änderung der Fahrzeugpapiere. Mit dem neuen Projekt kombinieren FCA Heritage und Mopar ihre große Erfahrung sowie die unbezahlbare Dokumentation. Die Stoßfänger für den Lancia Delta HF Integrale sind erhältlich bei den Vertriebspartnern von FCA beziehungsweise Mopar, außerdem im Internet, vorerst ausschließlich auf den Websites des italienischen und englischen Online-Shops (www.moparstore.it oder www.moparstore.co.uk).
Pressekontakt:
Sascha Wolfinger
Telefon: +49 69 66988-357
E-Mail: sascha.wolfinger@fcagroup.com
© Foto: FCA Group