68 Jahre später: Alfa Romeo Tipo 159 zurück beim…
– Am 14. Juli 1951 holte Alfa Romeo Werksfahrer Juan-Manuel Fangio in Silverstone mit der „Alfetta“ wichtige Punkte auf dem Weg zum Titel des Formel-1-Weltmeisters.
– Ein Jahr zuvor hatte Nino Farina im Vorgängermodell Alfa Romeo Tipo 158 den ersten Grand Prix in der Geschichte der Formel 1 gewonnen.
– Alfa Romeo Racing Pilot Kimi Räikkönen fährt den Tipo 159 bei der Fahrerparade vor dem GP Großbritannien am kommenden Wochenende.
– Die mit einem Kompressor-aufgeladenen 1,5-Liter-Achtzylinder ausgerüstete „Alfetta“ gewann in der Saison 1950 alle elf Rennen, bei denen das Werksteam startete.
– Der Tipo 159 ist Teil der permanenten Ausstellung im Werksmuseum von Alfa Romeo in Arese (Nähe Mailand).
Kurz bevor er am Sonntag (14. Juli 2019, Start 16:10 Uhr) in Silverstone beim Großen Preis von Großbritannien im Alfa Romeo C38 startet, hat Alfa Romeo Racing Pilot Kimi Räikkönen eine ganz besondere Aufgabe. Der Finne, Formel-1-Weltmeister des Jahres 2007, steuert während der Fahrerparade einen Alfa Romeo Tipo 159, mit dem das Werksteam der Marke an gleicher Stelle vor exakt 68 Jahren um WM-Punkte fuhr. Damals belegte Juan-Manuel Fangio Rang 2, für den Argentinier ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu seinem ersten Weltmeistertitel. Ein Jahr zuvor, am 13. Mai 1950, hatte Alfa Romeo Werksfahrer Nino Farina im Vorgängermodell Tipo 158 das allererste Rennen in der gerade neu gegründeten Formel 1 gewonnen. Auch Farina wurde am Saisonende Weltmeister. Der Tipo 159, den Räikkönen den Fans auf dem ehemaligen Flugplatz nordwestlich von London präsentieren wird, steht normalerweise im Alfa Romeo Werksmuseum „La Macchina del Tempo“ im Mailänder Vorort Arese (Infos: www.museoalfaromeo.com).
Die Grand-Prix-Rennwagen Alfa Romeo Tipo 158 und Tipo 159
Als nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der internationale Rennsport langsam wieder Fahrt aufnahm, setzten die meisten Teams auf vorhandene Vorkriegstechnik. Alfa Romeo hatte schon für die Grand-Prix-Saison 1938 den Tipo 158 entwickelt, der Code ein Verweis auf den 1,5-Liter-Motor mit acht Zylindern. Wegen des vergleichsweise geringen Hubraums wurde der Tipo 158 liebevoll „Alfetta“ genannt (kleiner Alfa Romeo). Die Rennfahrzeuge des Werksteams hatten den Krieg in einem Versteck auf einem Bauernhof außerhalb von Mailand überstanden und wurden nun reaktiviert.
Die „Alfetta“ war ihrer Zeit voraus. Der nahezu komplett aus Leichtmetall gebaute Reihen-Achtzylinder war mit zwei obenliegenden Nockenwellen und einem Roots-Kompressor ausgerüstet. Getriebe und Differenzial bildeten in der so genannten Transaxle-Bauweise an der Hinterachse eine Einheit. Anfangs leistete der Motor 143 kW (195 PS), und die „Alfetta“ gewann bei den Grand-Prix-Rennen häufig die Kategorie Voiturette. Schon im Juni 1946 startete das Werksteam Alfa Corse zum ersten Rennen nach dem Krieg. Der weiter entwickelte, schrittweise auf 228 kW (310 PS) erstarkte Tipo 158 beherrschte die Grand-Prix-Szene in den folgenden Jahren.
Für die Saison 1950 wurde eine völlig neue Weltmeisterschaft aus der Taufe gehoben – die Formel 1. Das technische Reglement wurde weitgehend von den Grand-Prix-Rennen übernommen, das Hubraumlimit für Motoren mit Aufladung betrug 1,5 Liter. Am 13. Mai eröffnete der Große Preis von Großbritannien in Silverstone das neue Championat. Alfa Romeo schickte vier „Alfetta“ ins Rennen. Mit inzwischen 257 kW (350 PS) bei 8.500 Touren war der weiter verbesserte Achtzylinder für eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h gut. Piloten waren die Italiener Nino Farina und Luigi Fagioli, der Argentinier Juan-Manuel Fangio und der Brite Reg Parnell. Alfa Romeo erzielte einen Dreifachsieg in der Reihenfolge Farina, Fagioli, Parnell. Das Werksteam feierte 1950 noch fünf weitere Formel-1-Siege, außerdem gewann der Tipo 158 fünf Grand Prix außerhalb der Weltmeisterschaft. Am Jahresende belegten Farina, Fangio und Fagioli die ersten drei Ränge in der Fahrer-WM.
Für die Saison 1951 erhielt die „Alfetta“ so weitreichende Verbesserungen, dass die überarbeiteten Fahrzeuge den neuen Code 159 erhielten. Der Motor leistete nun mehr als 313 kW (425 PS) bei 9.300 Touren, die Hinterachse sorgte mit der sogenannten DeDion-Konstruktion für optimierte Traktion der angetriebenen Räder. Dank besserer Aerodynamik erreichte der Tipo 159 eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als 300 km/h. Prompt führte Alfa Romeo Werksfahrer Fangio (drei Siege) die Erfolgsserie von Teamkollege Farina fort und gewann die zweite Weltmeisterschaft. Ende der Saison 1951 zog sich Alfa Romeo aus der Formel 1 zurück.
Technische Daten Alfa Romeo Tipo 159 „Alfetta“ (1951)
Motor: Reihen-Achtzylinder; zweigeteilter Motorblock aus Leichtmetall mit verschweißten Zylinderköpfen; zwei über Zahnräder angetriebene Nockenwellen; ein Dreifach-Vergaser; zwei zweistufige Roots-Kompressoren
Hubraum: 58×70 mm; 1.479 cm3
Leistung: 313 kW (425 PS) bei 9.300 U/min
Radaufhängungen: ringsum Einzelradaufhängung mit je einer querliegenden Blattfeder an Vorder- und Hinterachse; hydraulische Reibungsstoßdämpfer; vorne Längslenker; hinten System DeDion
Gewicht: 710 kg
Höchstgeschw.: 305 km/h
Stückzahl: vier (alle modifizierte Tipo 158)
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